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Die Stürzergruppe befuhr im Val Sesia steile Bäche vom 29. Mai bis 1. Juni 2025

Nein, ich bin nicht geschwommen. Es hätte andere Kandidaten gegeben, welche den Bericht schreiben könnten. Wie es so ist, hatte niemand Zeit fürs Berichtschreiben und ich als Tourenorganisator habe es verschlafen, jemanden zu bestimmen. Das Wochenende war aber MEGA! Es hatte perfekte Temperaturen und Sonnenschein und einen super Wasserstand, was will man mehr! Unsere Anfahrt mit den Autos führte nicht über die klassische Simplon-Route, wie wir das in früheren Jahren machten – um den Gotthardstau zu umfahren, sondern durch den Gotthard. Am Ziel stellte sich heraus, dass trotz Stau die Fahrzeit nicht länger war! In der Nacht von Mittwoch fuhren wir los und um zwei Uhr nachts kamen wir schon an. Wir, das sind Nadja, Elia, Andres, Pirmin, Lucian, David (als Gastpaddler von den Zurzachern) und der Schreiber. Am nächsten Morgen stand zuerst Shopping auf dem Programm. Danach befuhren wir als Aufwärmrunde die Sermenza mit dem immer wieder spassigen Schlüchtlein am Ende. Die Sesia via Balmuccia-Schwall haben wir noch dazu genommen bis runter zum Camping.

Nach einem kurzen Lunch heisste uns der Alpinsprint auf der Sesia willkommen.

Andres beim Genuss-Hüpfer auf der Sermenza
Andres beim Genuss-Hüpfer auf der Sermenza
Auf der wunderschönen Sermenza
Auf der wunderschönen Sermenza

Die Sesia wurde 2025 frisch umgebaut durch ein Hochwasser! Also erstmal hiess es nicht sprinten, sondern einige Stellen genau anschauen. Die Attraktivität des neuen Alpinsprints ist immer noch ungebrochen. Es gibt zwei neue wuchtige Rapids, die es in sich haben. Der Zweite Rapid ist im Abschluss mit einer guten Walze gesegnet und dieser forderte mit Nadja gleich seinen ersten Tribut.

Pirmin beim Doppelboof auf dem Alpinsprint (aba Nadja-Schlucker)
Pirmin beim Doppelboof auf dem Alpinsprint (aba Nadja-Schlucker)

Der Freitag startete wieder mit einem Alpinsprint, was diesmal nicht unbedingt schneller ging, da noch ein Loop-Training integriert wurde. Elia wurde im Anschluss durch den Fluss Mollia in Versuchung geführt, welche er bei sattem Pegel mit Stil meisterte.

Alpin-Sprint, Sesia. Einfach eine tolle Landschaft in diesem Tal!
Alpin-Sprint, Sesia. Einfach eine tolle Landschaft in diesem Tal!
Elia am Loopen auf dem Alpinsprint
Elia am Loopen auf dem Alpinsprint
Ja, das ist der Mollia-Rapid von unten. Wir warten auf Elia.
Ja, das ist der Mollia-Rapid von unten. Wir warten auf Elia.

Mit Spaghetti und Grilladen konnten wir am Abend unsere Energievorräte wieder auftanken. Wir liessen uns Zeit für den Lunch, um gegen den späten Nachmittag auf der Egua einzubooten in der Hoffnung auf einen möglichst kratzfreien Pegel. Anfänglich ging unsere Rechnung noch nicht auf. Der erste Fall bot allerdings schon eine Menge Spass und wurde von allen zweimal befahren. Die paar Stellen gleich danach waren kratzig und die Boote wurden teilweise umtragen. Die Freude kam kurze Zeit später wieder zurück. Die Egua fand sich wieder in ihrem Grundgesteinbett und der Wasserstand nahm nun doch spürbar zu, was zu einem tollen Fahrspass führte. Rutschen, Stufen, Wurmkanäle gespickt mit kleinen (zum Glück harmlosen) Walzen führten uns zum Abschluss und Kernstück. Das begann mit einer Hufeisenkurve-Rutsche, gefolgt von einem Schlitzfall (wirklich nur so breit wie ein Boot), Posterfall (auf einer grossen Steinplatte biegt man 90° ab und springt in eine Rutsche, sehr fotogen), Meltdown-Stufe und Leiterlispiel. Der dann kommende letzte Abschlussfall forderte die Nerven nochmals sehr. Wir wussten um den tückischen Rücklauf, der total harmlos aussieht, einem aber das Gegenteil beweisen kann. Darum setzten wir eine Springersicherung hin. Der Fall ist eigentlich eine sehr steile Rutsche, die man kaum Boofen kann, wenn man ihn mittig fahren würde. Glücklicherweise gibt es ganz links in der Felswand auf halber Höhe eine kleine Ausbuchtung, die man als Schanze benutzen kann. Wenn man die trifft, geht es kinderleicht. Die ersten vier Fahrer meisterten den Fall bravurös. Nach Elias gestylten ersten Befahrung, wollte er es im zweiten Mal über die Mitte mit einem Late-Boof probieren. Der Boof war dann aber nicht late genug und es hat ihn in der Landung umgehauen. Und so konnten unsere Kajakkings und Stürzer-Neulinge Lucian und Pirmin gerade auch an einer Real-Life Springersicherung teilnehmen und die Kräfte des Wasser am eigenen Leib erleben. Elia war kopfüber im Boot und wurde bei seinem Rollenversuch im Kreis rumgetrieben und von der Felswand beeinträchtigt. Der erste Rollversuch klappte nicht richtig und gab ihm nur kurz Gelegenenheit, Luft zu schnappen. Sofort sprang Lucian – an der Sicherung angehängt –  rein und versuchte Elia zu packen, der natürlich erneut Rollen wollte. Im Wasser kamen sich die beiden ins Gehege! Elia hatte dann das Gefühl, dass er im Boot zu viel Widerstand zum Rausziehen biete und verliess sein Boot, wobei Lucian ihn unterdessen verloren hatte! Er musste ihn unter Wasser suchen! Nach einer gefühlten halben Ewigkeit konnte er ihn unter Wasser packen und beide wurden von David und Andres rausgezogen. Die Videoaufnahmen von Davids GoPro zeigten später, dass Elia gut 30 Sekunden unter Wasser war. Eine Lehrstück für alle: Die Stelle sieht harmlos aus, aber wenn man mal drin schwimmt kommt man nicht mehr ohne fremde Hilfe raus! Selbst als Schwimmer kommt man nicht genug an die Oberfläche um Luft zu holen, wie es Lucian später beschrieb. Sein Helm war zwar für uns sichtbar, aber es reichte ihm nicht zum Luftholen, ohne sich zu verschlucken. Der Grund: Der schaumdurchsetzte Rücklauf verringert den Auftrieb drastisch. Das GoPro Video findet ihr in der Fotogalerie: https://drive.google.com/file/d/10OHUZkASD0TzNgP7KiUiaPpTYwKSbabd/view?usp=drive_link

 

 

Andres auf der Egua
Andres auf der Egua

Pirmin war bis dahin als einziger noch nicht gefahren. Der Reiz des Fallens war aber grösser als seine Nervösität nach diesem dramatischem Erlebnis. Pirmin stylte! Zum Nachtessen gab es nochmals Resten von Gestern und danach en tüüfe, gsunde Schloof.

Poster-Rapid auf der Egua (oben) und die Meltdown-Stufe (unten)
Poster-Rapid auf der Egua (oben) und die Meltdown-Stufe (unten)
Springersicherung am letzten Fall auf der Egua
Springersicherung am letzten Fall auf der Egua
Lucian  trifft den Kicker optimal, Egua
Lucian trifft den Kicker optimal, Egua

Samstagmorgen: nochmals Alpinsprint, weil es einfach so cool ist. Mollia für Elia, weil er es nicht lassen kann. Diesmal sogar mit 6 Zentimeter mehr Wasser. Die Walze vor der Brücke hat ihn diesmal zwar umgehauen, aber er konnte ins Kehrwasser rollen und die Abschlussstufe kontrolliert fahren. Das Schlüchtlein danach ist auch nicht ohne, war für Elia aber kein Poblem. Alle zusammen sind wir dann bis zum Fluss Piode gefahren, wo nochmals ein schöner (einfacher) Fall auf uns wartete. Die üble Walze vom letzten Jahr, die Andres ohmächtig gehauen hatte, war zum Glück verschwunden und wir konnten uns unbeschwert den Piode-Fall runterstürzen. Andres und Nadja hatten dann genug gepaddelt und machten sich auf die Heimreise. Die Jungmannschaft Elia, Pirmin und Lucian versuchten am Alpinsprint ihre Restenergie loszuwerden, damit sie auch gut schlafen konnten 🙂

Fredy  im Piode-Fall auf der Sesia
Fredy im Piode-Fall auf der Sesia

Da wir praktisch alles gepaddelt hatten, was im Val Sesia zu paddeln war, entschieden wir uns am Sonntag zu früheren Rückreise, um vor dem grossen Stau durch den Gotthard zu rollen. Die Gurtnellenreuss und Intschi-Schlucht zeigte einen guten Wasserstand. Ein Unfall vor dem Gotthard und ein verstopfter Pass führte zur Planänderung und wir führen über den Lukmanier ins Vorderrheintal zum Medelserrhein. Den Medelser bin ich auch schon Jahre nicht mehr gepaddelt. Es ist nur ein kurzer Abschnitt, aber wie die Egua ein toller Grundgesteinsbach. Nur nicht so steil. Die ersten drei Wasserfälle wären der fulminante Auftakt. Leider ist Fall #2 nicht mehr fahrbar, weil ein Fels in die Landung fiel und deshalb mühsam umseilt werden müsste. Auf eine Canyoning-Aktion hatten wir keine Lust und somit sind wir nach Fall #3 eingestiegen. Der Wasserstand war eher auf unterem Niveau und so plätscherten wir genüsslich durch die Schlucht und genossen die kleinen Stufen und Rutschen. Die etwas längere Crux erforderte Scouting. Am Ende wartet noch eine kleine fiesere Unterspülung, die bei Niederigwasser besser umtragen wird. Beim Scouten musste natürlich zum Abschluss des Wochenendes doch noch ein Unglück passieren. Elia rutschte im leicht matschigen Gelände aus, stützte sich mit beiden Händen reflexartig ab und landete mit einer Handfläche auf einer schieferartigen Gesteinsrippe, die wie ein Steinzeitbeil seine Hand aufschnitt. Das Blut füllte das Bachbett, floss in den Vorderrhein und war bis in den Bodensee sichtbar! Tönt dramatisch, ich weiss! Aber es blutete doch ziemlich stark und die Situation war angespannt – unser Erste-Hilfe-Können war gefordert. Eine Paddlerin einer anderen Gruppe war gerade in der Nähe und hatte ihre Apotheke bereit und verarztete Elias Hand im Handumdrehen. An ein Weiterpaddeln war für Elia natürlich nicht mehr zu denken. So musste er und sein Boot aus der Schlucht raus zur Strasse hinauf. Da kamen wir doch noch ungewollt zu unserer Canyoning-Aktion. Es gab zum Glück eine Grasnarbe wo wir das Boot hochziehen konnten und dann über steile Wiesen zur Strasse hochtragen  konnten (Lucian sei Dank, er trug das Boot bis oben). Elia ging es soweit gut und spürte auch seine Finger wieder. Wir setzten ihn den Schatten bei einem Restaurant ab und führen das letzte kurze Stück mit unseren Boot zum Ausstieg. Ich fuhr Elia anschliessend ins Spital von Ilanz, wo seine Wunde gesäubert und genäht wurde. Was für ein Wochenende! Inzwischen ist seine Wunde wieder verheilt und Elia kann wieder paddeln. Ende gut, alles gut!

Lucian hebt ab auf dem Medelser Rhein
Lucian hebt ab auf dem Medelser Rhein
Unterspühlung auf dem Medelser Rhein, hier hat sich Elia am Ufer die Hand aufgeschnitten
Unterspülung auf dem Medelser Rhein, hier hat sich Elia am Ufer die Hand aufgeschnitten

 

Text Fredy Riner, Fotos Diverse

Das GoPro Video findet ihr in der Fotogalerie:

Video

 

 

Weitere Fotos findet ihr in der Galerie:

 

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