Die Vorbereitungen von Ruedi für die Tour um die nördlich von Sizilen gelegenen Inseln Vulcano, Lipari, Salina, Panarea und Stromboli starteten schon im Herbst 2017. Den ganzen Winter über bereiteten sich die sieben vom Kanuclub Brugg und die drei vom Kanuclub Schaffhausen mit intensivem Training auf dieses Abenteuer vor.
Am Donnerstag, den 12. April 2018, startete der Easy-Jet mit zehn fitten Leuten, viel Gepäck und sieben mitgebrachten Paddeln von Basel nach Catania. Dort gab es am Abend ein ausgiebiges, günstiges Nachtessen beim Fischmarkt, wo Fisch in allen Variationen aufgestellt wurde, bis sich die Tische bogen! Auch Christoph musste nicht mit halbleerem Magen ins Hostel zurück kehren. Am nächsten Tag reiste die flotte Truppe mit Bus und Zug bis in den Norden nach Milazzo und per Überfahrt auf der Hydrofolie-Fähre zur Insel Vulcano. Hier begrüssten uns der Guide Eugenio in einem English, das mit schätzungsweise 30 Prozent italienischen Wörtern durchmischt war. Ein sehr gutes Englisch sprach dagegen seine Praktikantin Karelia. Am gleichen Abend noch ging es an die chaotisch verlaufende Boots- und Materialverteilung. Jede und jeder stand vor dem schwierigen Prozess: Was kommt auf die 6-Tage-Tour mit und was bleibt auf der Basis zurück? Nach dem Nachtessen schliefen alle in den Betten der komfortablen Unterkunft gut.
Richtig fein war das Frühstück am folgenden Morgen und schon ging es los, erst mal in einem Fussmarsch zur Auswasserstelle. Dann wurde die Insel Vulcano per Seakajak umrundet, wo bei mittlerem Wellengang bereits ein erstes Opfer über Bord ging (es war nicht der Schreibende). Die Rettung verlief hervorragend und liess vergessen, dass am Vorabend die Rettung nur theoretisch vermittelt worden war. Es wurden eine Caves (Felsenhöhle) durchfahren und am Abend auf dem einzigen Campingplatz der Insel campiert. Dieser Entscheid war im Nachhinein gesehen leider falsch, denn der Platz bot (fast) zum gleichen Preis der Unterkunft Null Komfort. Gegen Abend kam ein heulender Sturm auf, der bis zum Morgen nicht abflaute und die ganze Nacht an den Zelten rüttelte. Eher weniger ausgeruht nahm eine halbmüde Truppe die zweite Ettappe in Angriff. Es ging der Ostküste der Insel Vulkano entlang, nicht ohne in viele reizvolle Caves rein- und rauszufahren. Nach diesem gemütlichen Teil ging es ruppig weiter. Die Überquerung auf offenem Meer von Vulcano zur Insel Lipari von rund vier Kilometer Strecke mit lästigem Seitenwind und mittleren Wellen ermüdete. Zum Glück hatte Eugenio einen Super-Camping-Platz ausgekundschaftet (pssst – wildes Camping). Am Abend mundete das Essen im Restaurant hervorragend, auch wenn es sich als das teuerste der Tour herausstellen sollte (36 Euro pro Kopf). In der windstillen Nacht schliefen alle wie die Murmeltiere. Der nächste Tag brachte einen Meter hohe Wellen und starken Wind. Nur drei Mutige nahmen mit Eugenio die Insel-Umrundung in Angriff. Der Rest machte einen Ruhe- oder Wandertag. Für die drei Furchtlosen – darunter den Schreiber – sollte es die härteste Tour der Woche werden, da erst heftiger Gegenwind und nach Abbruch der Tour aufgrund zu hoher Wellen heftiger Rückenwind ein ständiger Gegner war. Abends kämpften Eugenio und Christoph auf dem Platz darum, wer das bessere Essen kochte, ein Kampf, der unentschieden ausging und von dem alle profitierten. Montag war Übersetzungstag zur Insel Stromboli und am Nachmittag/Abend gingen alle auf eine Klettertour auf halber Höhe des Stromboli, wo der Vulkan uns allen den Gefallen tat, alle 7 bis 30 Minuten Feuer in den Himmel zu spucken und zu grollen wie ein vorbeifahrender Güterzug. Sehr müde stellten die Leute nach dem Rückmarsch die Zelte auf und schliefen sofort ein. Am nächsten Tag wurde der Stromboli per Seakajak umrundet. Dann hiess es: Zurück nach Vulcano. Weil der Wetterbericht gut war, wagten acht mutige Paddler mit Eugenio die 26-Kilometer-Überfahrt zur Insel Panarea. Alle schafften es und Ruedi war es, der (zu) weit voraus paddelte. Bei der der Ankunft auf Panarea waren alle geschafft.
Von Panarea ging es per Fähre (für die Boote) oder per Hydrofolie-Fähre (für die Leute) nach Vulcano zurück. Es gab eine letzte kurze Fahrt mit unseren gewohnten Seakajaks, dann hiess es Boote ausräumen, Essen, Schlafen. Nach dem Frühstück kletterten alle auf den rauchenden Vulkan Vulcano. Am nächsten Morgen galt es Abschied zu nehmen von Eugenio und Karelia, dann ging es per Hydrofolie-Boot und Bus nach Syrakus, wo noch ein Tag auf Tourismus gemacht wurde, bevor am Sonntag, den 22. April, alle braun gebrannt und gut gelaunt in Basel und am Ende zuhause im eigenen Bett weich landeten. Es war schön – die nächste Paddeltour 2019 in den Hebriden wird schon geplant!
Text Hans Rüssli, Bilder alle.
So schön war es auf den Liparischen Inseln und um sie herum!