Vom 14. bis 21. Juli ging es an die berühmte Soča. Glasklares Wasser, (meist) Super-Wetter und Strecken für jeden Könnensstand erwarteten uns. Über die Etappen und Tage berichten verschiedene Teilnehmer:
Samstag und Sonntag: Auf der Hausfrauen- und der Friedhofstrecke
Am Samstag den 14. Juli trudelten alle 26 Teilnehmer früher (die Alpenpassfahrer) oder später (die München-Route-Fahrer) im Camp Liza beim slowenischen Ort Bovec ein. Nach der Ankunft stellten die meisten ihre Zelte auf, aber Christoph Kamber machte sich gleich ans Kochen seines weltberühmten Currys. Das schmeckte denn auch allen und am Lagerfeuer klang der Abend aus.
Am nächsten Tag, nach dem Sonntagzmorge, ging es gleich auf runter zur Koritnica, die vor dem Zeltplatz durchfliesst. Dort bildet sie eine schöne «Kügelibahn» mit vielen Steinen, was den allerersten schon die Gelegenheit gab zum Kippen oder sogar zum Schwimmen. Nach dem Zusammenfluss mit der Soča einige hundert Meter weiter paddelten alle 26 weiter auf der Soča, welche erst ein paar Schwalle bot und dann aber allmählich ruhig floss; deshalb heisst diese Strecke auch «Hausfrauenstrecke». Vorher wurden von den Leitern an einem Schwall praktische Rettungsübungen mit dem Wurfsack, Flussdurchquerungen zu Fuss zu dritt und zu sechst praktiziert. Weil die Soča relativ wenig Wasser führte, fingen die freiwilligen Schwimmer – darunter der Schreiber – Prellungen an Steinen ein, was einen halben Tag humpeln zur Folge hatte. Im Anschluss paddelten alle die rund 10 Kilometer lange «Hausfrauenstrecke». Die meisten hatten genug vom Paddeln, jedoch die Leiter und die Nimmermüden erkundeten anschliessend die «Friedhofstrecke», wo einige erstmals dem Paddler fressenden «Soča-Monster» begegneten. Allen mundeten am Abend die Gschwellti und Käse, gekocht von Jonas und Xenia, auch wenn während des Kochens ein Gewitter den heissen und schwülen Tag abkühlte.
Hans Rüssli
Montag: Friedhofstrecke von Srpenica bis Trnovo
Am Montag steht zum ersten Mal für unsere Gruppe die Friedhofstrecke an. Nadja ist unsere junge und trotzdem erfahrene Leiterin, welche Hans de Präsi, Cedric, Helen und mich durch viele Kehrwasser und heikle Stellen im Fluss führt. Wunderbare Tour … aber da war noch was … ah ja, jetzt fällt es mir wieder ein: Nadja trieb alle über die sogenannte «Trouble Line», weil es da besonders schön ist im Schaumbad der Verschneidungen. Sie wollte es uns dann doch nicht so einfach machen. Wir alle durften dort tauchen oder sogar zum Schwimmen ganz aussteigen – wie lieb. Im Laufe der Woche konnten wir die Stelle dann nochmals über eine einfachere Linie befahren.
Hansruedi
Dienstag: Friedhofstrecke und weiter
Am Dienstag war nochmal die Friedhofstrecke angesagt. Dieses Mal mit allen zusammen, unterteilt in die üblichen vier Gruppen (Fredy-, Vale-, Nadja-, Elia/Ivan-Gruppe), damit es auf dem Wasser kein Chaos gibt.
Speziell dazu gab es noch die beiden Outside-Fahrer Christoph und Roni, welche in ihrem eigenen Tempo paddelten.
Beim Ausstieg der Friedhofsstrecke stärkten wir uns alle beim Lunch, vor allem die Leiter Fredy, Vale, Elia, Ivan und ich (Nadja). Wir fünf beanspruchten den Nachmittag für uns und schenkten dem Rest der Truppe leiterfreie Zeit Nach dem Umstellen der Autos fuhren wir die Slalom-, Siphon- und Abseilstrecke an einem Stück.
Die Slalomstrecke kannten wir schon und so kurvten wir gekonnt um die zahlreichen Steine. Bei der Siphonstrecke sah das ein wenig anders aus. Wir mussten viel scouten, einige kürzere und längere Abschnitte umtragen und kamen so nur langsam voran.
Die Slalomstrecke ist nur 0,7 km lang und in ca. 15 Minuten hatten wir die hinter uns. Die Siphonstrecke ist mit 1,6 km ein bisschen mehr als doppelt so lang wie die Slalomstrecke, doch benötigten wir fast drei Stunden dafür. Der längste Teil, die Abseilstrecke mit 3,6 km, rauschten wir in nur 30 Minuten runter. Da sieht man eindrucksvoll, wie viel Zeit scouten und umtragen auf unbekannten und potenziell gefährlichen Flussabschnitten ausmachen kann.
Da wir aber den ganzen Nachmittag zur Verfügung hatten, standen wir nicht unter Zeitdruck und konnten uns für das sichere Befahren der Abschnitte die nötige Zeit nehmen.
Nadja Berz
Mittwoch: Abseilstrecke und Genusspaddeln
Am Mittwoch stand für eine Gruppe die Abseilstrecke auf dem Programm. Der erste Härtetest kam gleich zu Beginn: Das Hinuntertragen der Boote bis zum Einstieg. In der prallen Sonne und mit Paddelkleidung. Ein schönes Erlebnis …
Nach einer (zumindest für mich) gefühlten Ewigkeit Boot-Tragen erreichten wir den Fluss und es ging los. Beim Paddeln dieses technisch sehr interessanten Abschnitts der Soča waren die Anstrengungen des Abstiegs schnell vergessen. Bei der Schlüsselstelle dachte ich mir, dass es aber auch unglaublich heiss ist und ausserdem mein Boot wieder einmal gründlich gereinigt werden sollte. Daher gönnte ich mir einen Schwumm in der angenehm kühlen Soča. Leider wurde dieser schnell wieder beendet, weil mir dann ein Wurfsack zugeworfen wurde. Und so blieb mir dann nichts anderes übrig, als weiter zu paddeln. Unterwegs nahmen wir uns auch Zeit, um in den Wellen und Walzen der Abseilstrecke zu spielen. Gegen Ende der Strecke wagten einige von uns noch einen Sprung vom Felsen. Am Ausstieg angekommen, bemerkten wird dann, dass es nur ein Teil des Lunchs bis zum Ausstieg geschafft hatte. Und so genossen wir ein eiweissreiches Zmittag aus Käse und Trockenfleisch. Das Mahl wurde mit einem Dessert aus Erdnüssen abgerundet. Und so neigte sich ein weiteres Paddelerlebnis seinem Ende zu. Ich denke, ich kann für alle sprechen, dass sich der Abstieg zu dieser wunderschönen Strecke mehr als gelohnt hat.
Janine
Eine kleine Gruppe seilte sich am Mittwoch anders ab und entschloss sich zu einer Genuss-Paddel-Tour im unteren Teil der Soča ab Kobarid. Dank eines Kajaks mit Gepäckluke konnten wir reichlich Feines für den Lunch mitnehmen. Ab Kobarid wird die Soča breiter und die Steine werden kleiner. Kleine Schwallstrecken sorgen aber dafür, dass es nicht langweilig wird. Hans als Präsident fuhr gekonnt und engagiert vor. Roni lernte die Tücken beim Kehrwasserausfahren kennen, und David hatte mit seinem SUP-Board Freude auf dem Fluss.
Xenia Leizinger
Donnerstag: Ausflug zur Oberen Soça
Wir sind am Donnerstag alle zusammen zur Oberen Soča gefahren nach dem Frühstück. Ich bin mit Jonas gefahren, der Davids Landrover lenken durfte. Der Einstieg war nahe beim Wasserfall. So mancher machte einen Landstart vom Felsen. Von hoch oben ins kalte Wasser. Dann paddelten wir alle zum Wasserfall, der ziemlich schön aussah. Claudia machte noch ein Gruppenfoto und wir paddelten los. Es hatte viele Leute am Flussufer, was darauf hindeutete, dass wir Badewetter hatten. Die Strecke war angenehm. Eine Stelle war etwas cooler, aber die wollten nicht alle befahren, aber dafür gab es ein Paddel zum Mitnehmen. Dann war da noch die Bunkerstrecke und ein Tunnel, den ein paar besichtigt hatten. Der Schluss der Strecke war beim Zufluss der Koritnica neben dem Campingplatz.
Fabian Lucas
Freitag: Die Friedhofstrecke, eine Erfahrung als Anfänger
Die sogenannte Friedhofsstrecke war schon am ersten Tag im Gespräch.
Der Name «Friedhof» resultiert nicht von versunkenen Wanderpaddlern, sondern von einem kleinen Friedhof des Örtchens Tronovo. Der Friedhof diente zur Orientierung für den Ausstieg, nachdem man diesen wunderschönen und abwechslungsreichen Abschnitt gepaddelt ist. Heute ist er schlecht sichtbar.
Die Friedhofstrecke soll mit WW III eine der schönsten Flussabschnitte Europas sein. Das wurde mir bewusst, als ich mit Christoph am Dienstag das erste Mal mit dem Outside die 2,5 Kilometer Wildwasser mit vielen Kehrwassern und Verblockungen runter paddelte. Eine Trainingsfahrt, die mir Mut machte, am Freitag als Anfänger die Tour auch mit dem Kajak zu wagen. Doch eins soll dabei vorab erwähnt sein: Das Eskimotieren sollte man beherrschen! In meinem Fall war das nicht so, was den Einsatz der ganzen Gruppe erforderte. Und dieser Einsatz war top, mit dem super Lead von Nadja. So konnte ich trotz einiger Tauchgänge die Strecke sportlich geniessen. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Nadja, Isabelle, Hans, David und Hansruedi!
Der Anfang der Strecke ist fast gemächlich und ideal, um sich «einzupaddeln». Unzählige Kehrwasser bieten die Möglichkeit, den Flusslauf immer wieder zu studieren und die Landschaft zu bewundern. Die Pools zwischen den Stromschnellen laden zum Verweilen ein und man kann die Rafter bei ihren Touristenübungen beobachten. Im unteren Teil zeigen sich dann einige Schwierigkeiten mit verblocktem Wildwasser. Den Ausstieg bei der Hängebrücke sollte man als Anfänger nicht verpassen, da im Anschluss die Slalomstrecke folgt, welche ich nur mit einem Taucheranzug bewältigt hätte.
Mit dieser Fahrt schloss ich das gelungene Kajaklager ab und war stolz, mit der Friedhofstrecke einen nicht ganz einfachen Abschnitt gewagt zu haben.
Ein Dankeschön an dieser Stelle an die Leiterin und Leiter Fredy, Jonas, Vale, Nadja und Elia, welche mit ihrer Organisation ein unkomplizierter Ablauf gewährleisteten, was bei 25 Teilnehmern nicht einfach ist.
Roni Dettwiler
Freitag: Abseilstrecke frühmorgens
Eine Woche Lager schweisst die Gruppe zusammen, das merkt man an der enorm gestiegenen Hilfsbereitschaft. Christian steigt sogar nochmals hoch, um dem Schwächsten (Name ist den Teilnehmenden bekannt) beim Tragen zu helfen. Meinerseits gibt es noch eine offene Rechnung mit dem allerersten Schwall. Leider wähle ich auch dieses Mal die perfekte Linie auf einen Stein, der mich zum Kentern bringt. Beim Aussteigmanöver haut es mich wortwörtlich aus den Schuhen. Kurzerhand überlasse ich mein führerloses Boot dem Fluss, um den einen Schuh zu retten. Beim Runterschwimmen schimmert mir unter einem Stein etwas Gelbes entgegen. Tatsächlich, wie bereits gestern finde ich wieder ein Paddel. Immerhin scheine ich nicht der einzige zu sein, der sich mit dieser Stelle schwertut. Mit einem Schuh geht die Fahrt weiter ohne nennenswerte Vorkommnisse. Der 10,5-Meter-Kopfsprung von Elias mit Stilnote 10 sei hier noch speziell erwähnt. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten sind die Fortschritte nach ein paar Tagen Paddeln erfreulicherweise bemerkbar. Kurz vor dem Ende schmuggelt mir Laurence im Rückwasser etwas auf die Spritzdecke. Unfassbar, sie hat den verlorenen Schuh gefunden! Trotz Schwimmeinlage ist dieser Tag somit als Glückstag zu verbuchen.
Felix