STEIL IST GEIL …
… oder was alles passieren kann, wenn man eigentlich ins Tessin will, aber in Vorarlberg landet.
Eigentlich sollte es ja nach dem Motto «steil ist geil» an die Verzasca und co. ins Tessin gehen, aber dort waren die Bäche leider alle staubtrocken. Daher nahmen die drei Paddler Fredy, Elia und Jan zuerst das Appenzellerland ins Visier.
Am ersten Tag gings auf die Urnäsch (WW 4– bis 4+). Viel Zeit zum Warmpaddeln blieb nicht, denn nach 200 Metern folgte schon gleich die erste Kombi aus drei hohen Stufen, wobei die erste ein fünf Meter hohes, aber gut fahrbares Wehr war. Nachdem Fredy und Elia die Stellen souverän gemeistert hatten, versenkte es leider Jan nach einem versemmelten Boof in der dritten Stufe im Rücklauf – sh** happens. Gut erfrischt und versorgt mit Adrenalin ging es dann fröhlich weiter in die nächsten Drops und Wehre. Beim dritten Wehr zog es Elia beim Herunterschauen rückwärts über die Wehrkante. Zum Glück hatte der Rücklauf dahinter eine Schwachstelle, durch die er sich dann ohne fremde Hilfe herausziehen konnte. So weit, so gut …
Am zweiten Tag hatte die Frutz bei Laterns in Vorarlberg einen tollen Wasserstand und nach ca. einer Stunde Autofahrt waren die drei dort angekommen. Das Problem war nur: Niemand kannte die Frutz. Es war aber klar, dass die Frutz über einen langen Teil in einer tiefen Schlucht fliesst, aus der man nur an wenigen Stellen «entkommen» kann (soweit kam es aber zum Glück nicht), und so hatte der Ausflug etwas von einer Expedition. Die Frutz entpuppte sich dann als extrem steile und steinige Rinne voll mit kleineren und grösseren Abfällen bis WW 5, zum Teil noch gespickt mit Baumstämmen. Deswegen waren mehrere Stellen unfahrbar und mussten mühsam umtragen werden. Die meiste Zeit war die Frutz auch zu steil und zu verblockt für read-and-run, sodass die drei gefühlt alle 50 Meter anhalten mussten, um die nächsten Stellen anzuschauen. Dies führte dann dazu, dass sie sechs Stunden für die vier Kilometer brauchten. Ziemlich erschöpft, aber mit zufriedenem Grinsen kamen sie schliesslich am Ausstieg an und zur Belohnung gabs zuerst einmal ein Ginger Beer und Wasabi-Erdnüsse. Leider war dann bereits das Wochenende vorbei und die drei traten den Heimweg an.
Alles in allem war es ein tolles Weekend mit einer starken Gruppe, schönem Wetter und spannenden Bächen, was mal wieder bestätigte: steil ist in der Tat geil.
Text: Jan
Bilder: Fredy
