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Wildwasserpaddeln über Auffahrt 2022

(Text u. Bilder:  Fredy)

Eigentlich wäre geplant gewesen wieder mal ins Piemont zu reisen und dort die schönen steilen Bäche zu paddeln. Das Wasser war aber so niedrig wie die Schneedecke im vergangenen Winter. So entschieden wir uns in der Schweiz zu bleiben und Richtung Engadin zu ziehen. Wir waren dieses Jahr nur ein kleines Trüppchen bestehend aus Andres, Marc (der wollte in erster Linie wieder Campen und Kochen), ich und Nadja und Sina, die erst Samstag zu uns stiessen.

Der erste Stopp war im Aversertal (man betont übrigens das erste A). Marvin, ein Paddelkollege, hat Marius und mich schon das Wochenende davor dorthin gelockt, um (für mich) einen neuen Abschnitt zu paddeln.

Dieses Mal wollten wir noch weiter oben einsteigen. Wir wussten, dass es noch eine Umtragung drin hat. Die Unsicherheit war, wie gut man überhaupt umtragen und vor der unfahrbaren Stelle anhalten kann. Nach einigem Erkunden im steilen Waldgelände, konnten wir einen entfernten und nicht ganz klaren Blick auf die Stelle werfen. Von oben betrachten sah das mehr nach einer Mission aus, auf die an diesem Tag niemand von uns Lust hatte.

Die Umtragestelle auf dem oberen Teilstück

Wir entschieden weiter unten einzubooten, über ein steiles Geröllfeld hinab zum Fluss. Unten angekommen sahen wir, dass wir nicht weit nach der Unfahrbaren angekommen sind und konnten nun ein besseres Bild von der Umtragung machen, die von diesem Blickwinkel viel besser machbar aussieht. Eine deutsche Gruppe, die uns beim Umstellen sah, folgte uns den Abhang hinunter und schloss sich uns an.

Die Unfahrbare Stelle des oberen Teilstücks von unten gesehen.

Der Averserrhein fliesst in einem wilden und abgelegenen Seitental des Hinterrheins in das sich nicht sehr viele Leute verirren. Im unteren Ende des Tals hat es bei schönem Wetter zwar noch viele Boulderer, das Boulder-Mekka Magic Wood findet sich hier, weiter hoch im Tal ist man aber praktisch alleine neben vereinzelten Einheimischen.

Der Fluss gräbt sich in eine Schlucht und es gibt wunderschöne Granit- und Marmorformationen zu bewundern. Der Zugang ist deswegen nicht ganz so einfach. Einige Minuten runterlaufen oder Kraxeln müssen in Kauf genommen werden. Das Wasser ist kristallklar und auch wildwassertechnisch interessant und anspruchsvoll (WW4-5).

Das Aversertal in Richtung Innerferrera
Der Baumrapid von der Hängebrücke beschaut.
Einblick in den Flusscharakter des Averserrheins

Auch in unteren Teil gibt es noch eine unfahrbare Stelle, die sich aber leicht umtragen lässt. Viele schöne kleinere Stufen und Rutschen gespikt mit einigem Stein-Slalom zeichnen den Fluss aus.

Marvin in einer der technisch anspruchsvolleren Stellen
Eine Zwangspassage kurz vor der Umtrage
Eine Höhle bei der Umtrage… das Eis hält sich hier lange.

Kurz nach der Umtrage kommt auch schon die Kernstelle. Sie ist etwa 70m lang und endet in einem fulminanten Abschluss. Zuerst muss man ein paar Stufen meistern bevor man die wuchtige und steile Rutsche runterdonnern darf.

Der Anfang der Kernstelle
Blick auf die Mitte der Kernstelle
Der Abschlussfall der Kernstelle

Will man die Kernstelle Umtragen, muss man allerdings einen Hochstart von 4m-Höhe mit einem kniffligen Einstieg ins Boot wagen.

 

Der Einstieg für den Hochstart
Andres balanciert sich ins Boot. Schafft er die Spritzdecke zu schliessen bevor das Boot abrutscht?

Danach geht es dann wieder entspannter weiter. Erst gegen Ende gibt es noch 2 Stellen welche grössere Beachtung benötigen. Die erste wegen einem Baumstamm in der Hauptströmung und der Aufteilung in 2 enge Felskanäle, die zweite hat einen üblen Siphon am Ende eines Schrägfalls und wurde darum von uns umtragen.

Eine der schönen Stufen
Der Baumrapid in der Nachmittagssonne
Der Ausstieg bei Innerferrera

Der Averser hat definitiv Spass gemacht und bietet eine grossartige Landschaft und wunderschönes Gestein. Da kommen wir sicher wieder einmal vorbei. Ein weiteres Highlight ist auch der Campingplatz bei den Boulderer. Man schläft auf Holzschnitzeln wie ein Gott und der Preis lässt seines gleichen suchen. Marc hat uns mit Älplermakkaronen verwöhnt und somit hatten wir am nächsten Tag wieder genug Energie zum Paddeln.
Der Averserpegel war auf dem Nitzigänt und somit trieb es uns weiter Richtung Engadin. Auf dem Weg kamen wir an der Landquart vorbei, die wir nicht auslassen wollten. Besonders der neu entdeckte Abschnitt von Serneus bis Küblis hat es mir angetan. Dieser bietet feinstes und äusserst kontinuierliches WW4, alles Read&Run wie wir sagen, also ohne eine Stelle Anschauen zu müssen (ok, bis auf eine). Der Fahrspass ist riesig 😀 und auch landschaftlich gefällt er mir besser als der Standardabschnitt.

Weiter gings über den Flüelapass runter zum Inn, wo Andres und Marvin noch einen Abendrun durch die Giarsun/Ardez-Schlucht hinlegten. Zum Nachtessen trafen dann auch Nadja und Sina ein.

Am Samstag sassen dann alle im Kajak. Wir starteten in Susch bei schönstem Wetter mit abwechslungsreichem WW2-3 bis vor die Giarsun-Schlucht. Marc und Sina booteten dort aus, Nadja nahm noch die Giarsun mit und schlussendlich waren wir nach der Ardezerschlucht alle wieder vereint und paddelten noch bis Scuol auf WW3-4. Hier gab es doch noch 2-3 rassige Stellen (WW4-). Bei zweien wollte Marc neben der Bootsbeherrschung auch sein Schwimmkünste beweisen. Bei Sina ging alles glatt, aber sie benutzte auch das trainierte Böötli von Elia 😉 Die tolle Fahrt auf dem Inn endete mit gemütlichem Grillieren auf dem Camping Sur-En.

Camping Sur En am Inn unterhalb von Scuol
Zeitvertreib während dem Warten beim Einstieg in Susch

Der Sonntag begann bedeckt und mit dem Inn-Pegel auf Sinkflug. Regen war angesagt und so entschlossen Andres und ich auf dem Rückweg nochmals die Landquart zu paddlen. Hier schien wieder die Sonne und wir durften nochmals den selben Fahrspass wie vor 2 Tagen geniessen, bevor es noch vor dem grossen Stau nach Brugg zurück ging.